2013/08/25

Rezension: Er ist wieder da

Autor: Timur Vermes
Preis: 19,33 € für 400 Seiten
Kaufmotivation: Kreatives Cover, Neugierde weckender Klappentext


Ein Buch, das die Frage provoziert, ob man mit Hitler lachen darf. Ein Buch, das die Meinungen auseinander gehen lässt. Ein Buch, das es mir verdammt schwer macht, eine aussagekräftige Rezension zu schreiben...


Der Inhalt:

2011 - es ist ein ganz gewöhnlich Sommertag in der deutschen Hauptstadt, bis auf einem unbebauten Grundstück mitten in Berlin Adolf Hitler erneut zum Leben erwacht. Irritiert von den modernen Begebenheiten, die er vorfindet, meistert er seinen Alltag in der trendigen und schnelllebigen Stadt mit viel Unverständnis, Scharfsinn und Unterstützung und schafft letztendlich den Durchbruch als Comedystar im Fernsehen. Auf dem Weg begegnet er einem zuvorkommenden Kioskbesitzer, einigen  kreativen Köpfen der Medienbranche, zahlreichen Politikvorsitzenden, diversen sozialen Plattformen der Neuzeit und dem Streben nach Erfolg und Ruhm.

Der Schreibstil:

Die Geschichte wird in der Ich-Form erzählt und vermittelt dem Leser so den Eindruck, immer an der Seite des neuauferstandenen Hitlers zu sein. Timur Vermes ist es erschreckend gut gelungen, die Figur des Adolf Hitler real wirken zu lassen und dies sowohl durch gute Recherchearbeit zu dem Leben seiner Hauptfigur als auch durch die konsequente Gedanken(re)konstruktion sowie die prägnante Kommunikationsart des Führers.

Fazit:

Ich kann vorweg nehmen, dass ich Hitlerwitze nicht witzig finde. Ich halte nichts von der "ewigen Schuld" der Deutschen, aber noch weniger halte ich davon, die Bedeutung von Geschehenem durch platten Humor schmälern zu wollen. Dementsprechend habe ich das Buch mit zurückhaltender Neugierde zur Hand genommen und erwartet, dass ich es nach kurzer Zeit wegen Pietätlosigkeit abbrechen würde. Aber nichts da - von der ersten Seite an gefesselt und bestens unterhalten, fiel es mir schwer, meine Lektüre zumindest für die menschlichsten Bedürfnisse zu unterbrechen. Wider meiner Erwartung konnte ich mit der Hauptfigur (und es fällt mir sogar hier schwer zuzugeben) lachen und fühlte (darf man es überhaupt zugeben?!) mich in seiner literarischen Gegenwart nicht unwohl.
Hierbei habe ich seine Person eher als Platzhalter für eine beliebige Persönlichkeit gesehen, die sich in der heutigen Zeit, die dominiert von Internetforen, schnellem Ruhm, dem Drang nach Individualität und Erfolg ist, ihren Weg bahnt. Insbesondere im "hippen" Berlin, in dem Einzigartigkeit ein hoch erklärtes Ziel ist, braucht es ein hohes Maß an Skurrilität, um aufzufallen. So ist es nicht weit her geholt, dass Adolf schnell seine Anhänger findet. So wird dem Leser nahe gebracht, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob auch (oder insbesondere) in der heutigen Zeit die Machtergreifung eines Demagogen gelingen könnte und inwieweit das eigene Verhalten dies ermöglicht.
Für mich ein gelungener Roman, der gesellschaftskritische Anteile mit viel Witz präsentiert und deutlich macht, dass man alles so versteht und auslegt, wie man es selbst braucht. 

Am besten selbst  lesen und eigene Meinung bilden.
Miss Xita

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